"Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor"

ZEFIR evaluiert das Modellprojekt des Landes NRW zum Aufbau kommunaler Präventionsketten

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und die Bertelsmann Stiftung führen ein gemeinsames Modellvorhaben durch, das gezielte, vorbeugende Politik in "kommunalen Präventionsketten" etablieren soll. 18 Kommunen nehmen an diesem Vorhaben teil. Sie wurden aus 52 Bewerbern ausgewählt.
ZEFIR ist eines der Institute, das bis 2015 das Projekt begleitend evaluieren wird. Wir möchten Ihnen hier Gelegenheit geben, etwas über unserer Projektarbeit zu erfahren. Sie finden hier allgemeine Informationen zum Projekt, aber auch zu den einzelnen Projektmodulen.

Auftraggeber:
Europäischen Sozialfond, Bertelsmann Stiftung

Laufzeit:
2014 - 2015

Das ZEFIR-Projekt "Kekiz-Evaluation"

ZEFIR ist eines der Institute, das bis 2015 das Projekt begleitend evaluieren wird. Neben dem ZEFIR sind noch die "Faktor Familie GmbH" (diese war in die Erstellung des entsprechenden Projektantrages eingebunden) und die FORA mbH beteiligt.
Die Forschungsfrage, die es zu beantworten gilt, ist aus der Sicht der Politik einfach formuliert: Welche Wirkungen haben aufeinander abgestimmte Präventionsangebote und -maßnahmen in den Kommunen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Und: Welche Kosten werden durch Prävention vermieden? Wir beschränken uns hier auf die erste der beiden Fragen, die beantwortet sein sollte, damit man die zweite stellen kann.
Das Gros der Methodenliteratur zur politischen Programm-Wirkungs-Analyse orientiert sich immer noch am Sonderfall experimenteller Politik bzw. politischer Innovationen. Das Problem einer wissenschaftlichen Wirkungsanalyse stellt sich im vorliegenden Fall aber anders und liegt in der besonders schwierigen Form einer Evaluation von etablierten politischen Maßnahmen und laufenden Programmen begründet. Keine Kommune beginnt jetzt neu damit, Prävention zu veranstalten. Alle Kommunen, die als Modellkommunen ausgewählt worden sind, betreiben vielmehr seit Jahrzehnten „Prävention“. Das geschieht zwar, wie die Anträge der Kommunen dokumentieren, in unterschiedlichen Formen, mit unterschiedlichen Kooperationsmodellen und Kooperationspartnern, in unterschiedlicher Intensität und mit unterschiedlichen Ergebnissen. In jedem Fall aber haben wir es nicht mit neuen Maßnahmen und Programmen in „experimenteller Politik“ zu tun, was freilich der einfachste Fall für eine wissenschaftliche Evaluation wäre.
Viele Kommunen werden die zusätzlichen im Programm bereitgestellten Mittel dazu nutzen, um die vorhandenen Angebote besser zu vernetzen und zu optimieren, was man tatsächlich im Projektverlauf auf mögliche „Wirkungen“ (z.B. der Verbesserung der Inanspruchnahme von Hilfen) untersuchen kann. Grundsätzlich stellt sich hier das Problem der Messung und der Isolierung der Wirkungen von sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen, die längst Bestandteil der Wirklichkeit von Kindern und Familien in den Städten geworden sind, so dass ihre Effekte kaum quantifizierbar und voneinander zu isolieren sind.
Wir haben zunächst modellhaft die Wirkungsweise kommunaler Präventionsangebote rekonstruiert. Die Angebote in den Kommunen unterscheiden sich in ihrer Implementation. Sie sind im Sinne von „personenbezogenen Effekten“ auf das einzelne Kind dann wirksam, wenn sie von den Familien in Anspruch genommen werden (können) und wenn diese Inanspruchnahme, in den Familienalltag eingepasst, die Entwicklungsbedingungen der Kinder dauerhaft verändert. Kollektive Effekte ergeben sich dann aus der Aggregation solcher personenbezogenen Wirkungen. Die Evaluation von kommunalen Präventionsangeboten ist damit ein Mehrebenenproblem, und sie erfordert einen Mehrmethodenansatz, dem wir in den einzelnen Projektmodulen gerecht zu werden versuchen.

Modul 1: Monitoring
Modul 2: Elterninterviews
Modul 3: Verwaltungsstudie
Modul 4: Familienbefragung
Modul 5: Mikrodaten